Fortschritt bei Omnibus & Stop the Clock | NGO Klagewelle | IDW bewertet KoaV
Wir hoffen, dass Du ein paar gute Ostertage hattest!
Die Omnibus-Debatte nimmt Fahrt auf: Während der „Stop-the-Clock“-Mechanismus offiziell beschlossen wurde, liegt nun auch der vollständige Verordnungsvorschlag des EU-Rats vor – samt deutlicher Verschiebungen und potenziellen Schwellenwertanpassungen bei CSRD und CSDDD. Wenig überraschend kommt Kritik von NGO-Seite.
Auch national regt sich einiges: Das IDW bewertet den neuen Koalitionsvertrag mit vorsichtigem Optimismus – insbesondere in Steuer- und Nachhaltigkeitsfragen.
International dagegen rauer Wind: Die Trump-Regierung stoppt ein 5-Milliarden-Dollar-Offshore-Windprojekt – und in Europa zeigt der neue WMO-Bericht, wie dramatisch sich das Klima weiter zuspitzt.
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EU gibt grünes Licht für „Stop-the-Clock“-Mechanismus
Der Europäische Rat hat dem „Stop-the-Clock“-Vorschlag im Rahmen der Omnibus-Verordnung final zugestimmt. Nach Veröffentlichung im Amtsblatt der EU tritt die Regelung direkt in Kraft. Mitgliedstaaten haben bis zum 31. Dezember 2025 Zeit, die Vorschrift in nationales Recht zu überführen.
Der Mechanismus bringt Unternehmen rechtliche Klarheit:
CSRD-Berichtspflicht für „Welle-2-Unternehmen“ wird um zwei Jahre verschoben
CSDDD-Umsetzung um ein Jahr verschoben
Die schnelle Einigung zwischen Rat und Parlament schafft Zeit für die Verhandlungen zur vollständigen Omnibus-Verordnung, die frühestens Anfang 2026 abgeschlossen werden dürften.
EU-Rat legt Vorschlag zur vollständigen Omnibus-Verordnung vor
Der Rat der EU hat seinen Vorschlag zur finalen Omnibus-Verordnung veröffentlicht. Wichtigste Punkte:
CSRD: Zustimmung zur Anhebung der Schwelle auf 1.000 Mitarbeitende. Zudem werden in §18a mögliche weitere Ausnahmen für Unternehmen im öffentlichen Interesse mit 501–1.000 Mitarbeitenden diskutiert.
Wertschöpfungskettenberichtspflicht: Unternehmen dürfen weiterhin branchenspezifische Nachhaltigkeitsinformationen teilen, auch wenn sie über den gesetzlichen Rahmen hinausgehen.
CSDDD & plausible Informationen: Bei der Due Diligence über Tier-1 hinaus soll „plausible Information“ als solche gelten, die objektiv mit hoher Wahrscheinlichkeit wahr ist – unter Berücksichtigung etwa der Glaubwürdigkeit der Quelle. Der Vorschlag nennt eine lange Liste potenzieller Datenquellen.
NGOs reichen Beschwerde gegen EU-Kommission wegen Omnibus-Vorschlag ein
Eine NGO-Koalition hat beim Europäischen Bürgerbeauftragten offiziell Beschwerde gegen den Omnibus-Vorschlag der EU-Kommission eingereicht. Die Vorwürfe im Überblick:
Fehlende Folgenabschätzung und mangelhafte Beweiserhebung
Intransparente Entscheidungsfindung – bevorzugt Industrieinteressen in geschlossenen Runden
Keine Prüfung der Vereinbarkeit mit den EU-Klimazielen
Kritik der NGOs: Die sogenannte „Vereinfachung“ schade der Wettbewerbsfähigkeit der EU und ignoriere wissenschaftliche Erkenntnisse. Nachhaltigkeitsgesetze wie CSRD und CSDDD seien zentrale Standortvorteile in einem Markt, der verantwortungsvolles Wirtschaften zunehmend einfordert.
Der Europäische Bürgerbeauftragte prüft nun, ob ein formelles Verfahren eröffnet wird. Zwar hat das Amt keine rechtlich bindende Macht, kann aber öffentliche Empfehlungen aussprechen und politischen Druck erzeugen.
IDW bewertet Koalitionsvertragsentwurf – Fokus auf Entlastung und Praxistauglichkeit
Der IDW sieht im Koalitionsvertragsentwurf von CDU/CSU und SPD (09.04.2025) wichtige Impulse, etwa bei Steuern, Nachhaltigkeit und Digitalisierung – begrüßt aber nicht alle Vorhaben uneingeschränkt.
Zentrale Punkte:
🔹 Steuererleichterungen (z. B. Körperschaftsteuer-Senkung, Investitionsbooster)
🔹 Unterstützung der EU-Omnibus-Initiative (z. B. CSRD-Entlastung, LkSG-Aus für nationale Ebene)
🔹 Digitalisierung & Cybersicherheit sollen gestärkt werden
🔹 Verschärfungen im Geldwäscherecht kritisch beobachtet
IDW-Fazit: Der Koalitionsvertrag geht in vielen Bereichen in die richtige Richtung – wichtig bleibt eine ausgewogene Umsetzung, die Entlastung und Praxistauglichkeit vereint.
Die US-Regierung unter Präsident Trump hat den Baustopp für das Offshore-Windprojekt Empire Wind 1 vor der Küste New Yorks angeordnet.
Das Projekt, entwickelt von Equinor, sollte ab 2027 rund 500.000 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Innenminister Doug Burgum begründete die Entscheidung mit angeblich unzureichender Umweltprüfung während der Genehmigungsphase unter der Biden-Administration.
Europa 2024 so heiß wie nie: WMO warnt vor dramatischen Klimafolgen
Der aktuelle Klimabericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und des Copernicus Climate Change Service bestätigt: 2024 war das wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Durchschnittstemperatur lag 1,47 °C über dem Referenzzeitraum 1991–2020 und übertraf den bisherigen Rekord von 2020 deutlich.
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Übrigens: Immer mehr ESRS Berichte werden öffentlich
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