Top-Maßnahmen: Vermeidung von Umweltverschmutzung im Maschinenbau
Wie Maschinenbauunternehmen Umweltbelastungen reduzieren – und warum es sich lohnt an mehr zu denken als ESG-Pflichten (bzw. ihrem Wegfall?).
Der Maschinenbau gehört nicht nur zu den energieintensiven Industrien – auch Umweltverschmutzung ist ein Thema mit erheblichem Handlungsbedarf. Die Branche gehört zwar nicht zu den klassischen Hochemittenten von Umweltgiften – und dennoch spielen Emissionen, Abfälle und Schadstoffe auch hier eine wirtschaftlich und regulatorisch relevante Rolle. Vor allem bei der Verarbeitung von Metallen, beim Einsatz von Kühlschmierstoffen, beim Lackieren und bei Reinigungsprozessen können gefährliche Stoffe freigesetzt oder entsorgt werden müssen. Laut Umweltbundesamt (UBA, 2021) verursacht die Produktion deutscher Maschinenhersteller in Deutschland 57.700 t Feinstaub-Emissionen (PM10). Nur 1 % davon werden jedoch durch eigene Standorte verursacht und weitere 23 % in der inländischen Lieferkette, der Rest entsteht durch ausländische Lieferketten.
tl;dr
Viele Maschinenbauunternehmen setzen Umweltmaßnahmen um – aber häufig fehlt der systematische Zugang.
Besonders bei Feinstaub, wassergefährdenden Stoffen und diffusen Emissionen liegt noch erhebliches Potenzial.
Maßnahmen wie Luftfilter, Kreislaufsysteme oder die Substitution gefährlicher Stoffe sind technisch etabliert, wirtschaftlich sinnvoll – und förderfähig.
Unsere Daten zeigen: Umweltschutz-Maßnahmen stehen bis jetzt nicht auf der Agenda - zumindest im Sinne der Verschmutzungsvermeidung
Unsere Daten zeigen: Nicht viele Unternehmen berichten von einer Systematik zur Vermeidung von Umweltverschmutzung. Immerhin berichten 1 von 5 Unternehmen über seine angefallenen und entsorgten Abfallmengen (auch über gefährlichen Abfall). Etwa nur 3 % der Unternehmen in unserer Datenbank teilen Information über ihre Feinstaub-Emissionen (PM10). Informationen über entsprechende Gerichtsprozesse sind dafür nur bei 2 % zu finden - erfreulicherweise.
Viele Unternehmen haben bereits Maßnahmen ergriffen; Sie erfassen entsprechende Kennzahlen zwar, aber eher weniger differenziert nach Gefährlichkeit, Rezyklierbarkeit oder Emissionspotenzial. Als Maßnahmen sind Luftfiltersysteme oder einfache Stoffsubstitutionen verbreitet. Was fehlt, ist häufig eine strategische Systematik – vor allem bei Prozessen mit diffuser Emission (Abluft, Wasser, Abrieb). Auch das Erfassen und Überwachen ist bislang die Ausnahme. Die folgende Übersicht zeigt, welche Umweltschutz-Maßnahmen besonders verbreitet sind:
Technische Lösungen wurden deutlich häufiger genannt, als die weitreichende Vermeidung von Stoffen. Der Ersart von Stoffen kann ein technisches Hemmnis bedeuten, z. B. bei der Umstellung auf umweltfreundlichere Verfahren oder Materialien, wenn diese nicht dieselbe Prozessqualität oder Maschinenkompatibilität garantieren.
Identifizierte Potenziale der Vermeidung von Umweltverschmutzung
Auch wenn die Schadstoff-Vermeidung bisher eine untergeordnete Rolle spielte, lohnt sich der Umstieg in vielen Fällen. In Branchen- und Fachkreisen gelten folgende Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltverschmutzung als:
technisch verfügbar,
wirtschaftlich sinnvoll
und in vielen Fällen förderfähig.
Diese und weitere Maßnahmen ermöglichen erhebliche Einsparungen und amortisieren sich oft in wenigen Jahren. Der Grund ist selten fehlender Wille – oft sind es fehlende Zeit, Übersicht oder Ressourcen. Ebenso der Fall für Bürokratische Hürden: Laut einer Analyse des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM, 2023) verzichten viele KMU auf Förderprogramme, da die administrativen Hürden den erwarteten Nutzen oft übersteigen. Auch die regulatorische Komplexität kann abschrecken: Vorschriften zur Lagerung gefährlicher Stoffe, Dokumentationspflichten für Abfallerzeuger oder die Einstufung bestimmter Chemikalien als besonders besorgniserregend (SVHC) führen zu zusätzlichem Aufwand. Doch genau hier entstehen Chancen für Unternehmen, die frühzeitig Systeme einführen, um diese Anforderungen zu managen, sei es technischer Natur oder durch ihr Management.
Warum berichten?
Wer seine Emissionen kennt, kann nicht nur Umweltwirkungen reduzieren, sondern auch regulatorische Risiken mindern.
Lieferkettengesetz, REACH-Verordnung oder (evtl.) künftige Umwelt-Kennzahlen in der CSRD fordern zunehmend systematisches Reporting. Gleichzeitig steigt der Druck durch Ausschreibungen, Finanzierer und Lieferanten-Audits, die vermehrt Umweltaspekte berücksichtigen müssen und wollen. Unternehmen, die heute bereits Richtlinien zur Vermeidung von Emissionen und gefährlichen Abfällen dokumentieren, profitieren morgen von schnellerer Genehmigung und einfacheren Kreditbedingungen (EU-Kommission, 2022). Zudem stärken solche Maßnahmen die Genehmigungsfähigkeit und reduzieren Haftungsrisiken. Auch Fördermittel (z. B. für Investitionen in umweltfreundliche Technologien) werden bei guter Umweltleistung wahrscheinlicher genehmigt. Transparenz ist heute ein Wettbewerbsvorteil, sei es bei dem Erhalten von Aufträgen oder Kapital.
Wie hilft KI-gestützte Software?
Digitale Systeme können dabei helfen, Umwelt- und Betriebsdaten aus verschiedenen Quellen automatisiert erfassen, Abweichungen frühzeitig erkennen, Berichtspflichten (CSRD, EU-Taxonomie) strukturiert abbilden und auch Benchmarks und Handlungsempfehlungen liefern
Wer im Maschinenbau systematisch Abfälle und Emissionen reduziert, spart nicht nur laufende Betriebskosten, sondern reduziert rechtliche Risiken, verbessert Unternehmens-Bewertungen und erschließt neue Marktchancen – etwa in der öffentlichen Beschaffung. Daher amortisieren sich Investitionen und fördern den Aufbau von Resilienz.
Stay Sustaind
Datenumfang
Untersucht wurden die Angaben von 161 Unternehmen im Maschinenbau. Die Unternehmen wurden über WZ-Codes selektiert. Davon haben 127 Unternehmen Angaben über ihre Nutzung bzw. ihre Maßnahmen im Bereich Umweltverschmutzung veröffentlicht.
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